Der Giersch – Aegopodium podagraria

Der Giersch ist eines der ersten Wildkräuter, dass ich aktiv im Garten meiner Mutter entdeckt habe.

Der Giersch, auch hat viele Namen und gehört zu der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Erdholler und Bodenholunder wird er wohl genannt, weil seine weissen Blüten an jene des Holunders erinnern. Geissblatt und Geissfuss nennt man ihn anderswo, da seine Blätter Ziegenhufen ähneln. Prodagrakraut oder Zipperleinkraut weissen auf die Hauptnutzung gegen Gicht hin; “podagraria” bedeutet Gicht.

Geschichtliches:
Breits im Mittelalter wurde Giersch bei Herzgefäßbeschwerden, Gicht, Rheuma und Ischias Schmerzen angewendet. Klostergärten bauten in auch aus diesem Grund absichtlich an.
Während der Weltkriege sicherte er vielen Menschen die Vitaminzufuhr.

Er tritt in lichten Laubwäldern, an Hecken- und Wegrändern, in Parks und Gärten auf und liebt stickstoffreiche Böden. Viele Gärtner sind sich dieses lokalen Powerfoods nicht bewusst und verzweifeln fast daran den Giersch, der sich über unterirdische Ausläufer gerne schnell verbreitet, auszurotten.

Wegen seiner weissen, flachen (Doppel-)Doldenblüten kann er sehr schnell mit giftigen Vertretern dieser Familie verwechselt werden. Ein einfacher Satz kann hier helfen: «mit 3 mal 3 beim Giersch dabei». Dies soll daran erinnern, dass er einen drei-kantigen Blattstiel besitzt, drei Blätter insgesamt am Stiel sitzen und die obersten Blätter an der Spitze ebenfalls aus drei Blättern besteht (siehe auch Bild unten). Der Stängel des Giersches ist hingegen rund und hohl.


um das ganze Bild zu sehen darauf klicken

Verwendung:
Das gesamte Kraut (herba)

Verwendung in der Küche:

Der Giersch kann meist fast das ganze Jahr geerntet werden und schmeckt ein wenig wie Petersilie und Karotten (Manche sagen auch nach Sellerie), gekocht hingegen schmeckt er wie Spinat.

Junge Blätter eignen sich für Salat, Smoothies, Gemüse in Aufstrichen, für Suppen oder als Petersilienersatz genutzt werden. Ältere Blätter eignen sich als Tee oder als Spinatersatz. Er ist auch Bestandteil des Wiesendudlers, einer Kräuterlimonade und Vorreiter des bekannteren Almdudlers.

Die aromatischen Blüten können als essbare Dekoration genutzt werden, Essige und Kräutersalze würzen und auch in Bier-oder Tempurateig ausgebacken werden.

Die Früchte und Samen werden oft Gewürzmischungen hinzugefügt, oder als Giersch-Kaviar süss-sauer eingelegt.

 

Die Schulmedizin attestiert dem Giersch ausser einer entwässernden Wirkung noch keinen wissenschaftlichen Nutzen zu.

In der Naturheilkunde hingegen wird er vielfältig eingesetzt:

Tee:
Ein Tee aus frischem oder getrockneten Kraut soll bei Gicht, Rheuma und Arthritis helfen und krampflösend, blutreinigend und verdauungsanregend wirken.

Äusserlich:
Umschläge können bei Verspannungen, Sonnenbrand und Krampfadern helfen. Badezusätze sollen bei muskulären Verspannungen und Rheuma hilfreich sein.
Eine Gierschsalbe (aus Mazerat und Tinktur) soll hervorragend gegen Gichtschmerzen helfen.

Dünger:
Gärtner schätzen den Giersch auch als kostenlosen Dünger. Sie setzen damit, ähnlich wie mit Ackerschachtelhalm, Brennnessel oder Beinwell eine Jauche an.

Inhaltsstoffe: 
ätherische Öle, Bor, Cumarine, Eisen, Flavonglykoside, Harze, Kalium, Kalzium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Saponine, Titan, Vitamin A und C

Weitere Naturheilkundliche Wirkungen:
antibakteriell, antimykotisch, entsäuernd, entzündungs­­hemmend, harntreibend, kräftigend

Wird des Weiteren eingesetzt bei:
Blasenentzündungen, Erkältungskrankheiten, Frühjahrsmüdigkeit, Hämorrhoiden, Hexenschuss, Insektenstichen, Ischias, Verstopfung, Würmer und Zahnschmerzen 

Karin Winkler
Karin Winkler

Tauche mit mir tief in die Welt der Kräuter ein.

Facebook
WhatsApp
Twitter
LinkedIn

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert